Vita

Gerhard Stengel wurde am 13. Januar 1915 in Leipzig geboren. Nach seiner Schulzeit erlernte er das Handwerk des Dekorationsmalers von 1929 bis 1933. Wegen antifaschistischer Aktivitäten wurde Gerhard Stengel gemeinsam mit zwei seiner Brüder und dem Vater 1934 inhaftiert. Nach der Gesellenprüfung absolvierte er die Werkmeisterschule für Malen an der Technischen Lehranstalt in Leipzig, die er 1936 als Meister abschloss. Reichsarbeitsdienst, Wehr- und Kriegsdienst unterbrachen seine weitere künstlerische Ausbildung. Durch einen Unfall wurde Gerhard Stengel 1940 als wehruntauglich zum Studium beurlaubt.
In den Jahren 1940 bis 1942 studierte Stengel an der Staatlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig in der Meisterklasse von Arno Drescher und setzte das Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien fort. Er war Meisterschüler bei Carl Fahringer und erhielt Unterricht bei Herbert Boeckl, der ihn nachhaltig beeinflusste. 1944 wurde Gerhard Stengel ein Stipendium der Stadt Wien zuerkannt. 1948 erhielt er das Diplom für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und damit den formalen Abschluss seines Studiums. Bereits seit 1946 lebte Gerhard Stengel wieder in Leipzig und unterrichtete bis 1952 als Fachlehrer für Kunsterziehung, Kunstgeschichte und Zeichnen am Gymnasium der Leibnizschule. Dort gründete er eine Klasse mit musischem Profil.
1952 erhielt Stengel eine Berufung an die Hochschule für Bildende Künste in Dresden, für ein Jahr als Aspirant und später als Dozent für Zeichnen. Mit dem Aufbau von Werkstätten für Wandmalerei, Technologie, Gestaltungs- und Farblehre für Malerei begann 1967 ein neuer Abschnitt in Gerhard Stengels Lehrtätigkeit an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. 1969 erfolgte die Ernennung zum Professor. Neben zahlreichen freiberuflichen Aktivitäten als Maler und Grafiker behielt er diese Position an der HfBK inne bis zu seiner Emeritierung 1980. Bis zu seinem Tod 2001 arbeitete Gerhard Stengel weiterhin als Maler und Grafiker in Dresden.